Deutsch als Sprache(n): DaS statt DaF/DaZ/DaE?

Eine gemeinsame Ringvorlesung in Wien – Dresden – Wuppertal

 

Die Grenzen zwischen den Didaktiken von Deutsch als Fremdsprache (DaF), Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und Deutsch als Erstsprache (DaE) verschwimmen zusehends vor dem Hintergrund der sprachlichen, gesellschaftlichen sowie unterrichtsbezogenen Realität mehrsprachiger Sprecher:innen und Deutschlernenden. Ausgehend von einer starken Fachdidaktik Deutsch, welche die Sprecher:innen in ihrem sprachlichen Lernen und Handeln wahrnimmt und unterstützt, konstatierte Claudio Nodari bereits 2009: "Es gibt nur eine Deutschdidaktik." (Nodari 2009)

Claus Altmayer (2022, 24) stellt fest, dass "eine klärende Diskussion über das Verhältnis von Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache nicht nur im Hinblick auf das Selbstverständnis des Gesamtfachs notwendig ist, sondern dass von einer besseren Nutzung von Synergien zwischen beiden Fachteilen in vielen Bereichen Impulse für eine Weiterentwicklung und Erneuerung des Fachs ausgehen können.“ Und Klaus-Börge Boeckmann (2022) betont in der Betrachtung von Konvergenzen und Kontroversen bezüglich DaF, DaZ und DaE, dass sich trotz der verschiedenen Aneignungskontexte die Didaktiken des Deutschen stets aufeinander beziehen und gegenseitig bedingen. Gibt es also tatsächlich nur eine Deutschdidaktik? Inwiefern braucht es ihre Ausdifferenzierung in Teil- bzw. Subdisziplinen noch?

In der gemeinsamen Ringvorlesung "Deutsch als Sprache(n): DaS statt DaF/DaZ/DaE", ausgerichtet von der Bergischen Universität Wuppertal, der Technischen Universität Dresden, der Universität Wien sowie der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems wird das Verhältnis zwischen DaF, DaZ und DaE vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen diskutiert und die Frage nach der Möglichkeit, dem (Un-)Sinn und ggf. der Notwendigkeit seiner Neubestimmung gestellt. Wir beleuchten die verschiedenen Termini "DaF", "DaZ" und "DaE" sowie die Neuschöpfung "DaS" und diskutieren sie vor dem Hintergrund folgender Aspekte und Perspektiven:

  • Die historische Ausdifferenzierung der fachlichen Felder DaF, DaZ und DaE
  • Mehrsprachigkeit
  • Migrationsgesellschaft
  • Schule
  • Der Kontext von Bewerten und Beurteilen
  • Ästhetisches und literarisches Lernen

In einer Abschlussveranstaltung am 19. Juni 2023 resümieren und diskutieren wir aus fachlicher und fachpolitischer Perspektive die Fragen, ob DaF/DaZ/DaE ineinander aufgehen können und sollen, welche Chancen eine Differenzierung eröffnet bzw. was dadurch verstellt wird.

Link für die Online-Teilnahme:

Unter folgendem Link können Sie an den jeweiligen Terminen von 16.45-20.00 Uhr an der Vorlesung teilnehmen: https://uni-wuppertal.zoom.us/j/94558303700?pwd=NkNjZFJTUVhVR1RIRnJmUUk2cVkyQT09 

Der Link bleibt für alle Vorlesungstermine gleich. 

Zum Einstieg:

Altmayer, Claus (2022): Deutsch als Fremdsprache vs. Deutsch als Zweitsprache: Überlegungen zu einer bislang ausgebliebenen, aber notwendigen Debatte. In: Deutsch als Fremdsprache 1, S. 15-26.

Boeckmann, Klaus-Börge (2022): Deutsch lerne als …Erstsprache – Zweitsprache – Fremdsprache. Kontroversen und Konvergenzen. Plenarvortrag im Rahmen des D-A-CH-Seminars 2022, 25. April 2022. https://dach-seminar.org/wp-content/uploads/2022/05/Plenarvortrag_Boeckmann.pdf

Nodari, Claudio (2009): Es gibt nur eine Deutschdidaktik. In M. Clalüna (Hrsg.), Deutsch unterrichten zwischen DaF, DaZ und DaM. Akten der Zweiten Gesamtschweizerischen Tagung für Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer, Bern, 20. Und 21. Juni 2008. Sondernummer Rundbrief AkDaF, S. 11–24.